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Hinreichende Bedingung für Wendepunkte und Krümmung

Das Vorzeichen der zweiten Ableitungsfunktion berücksichtigen

Die Wendepunkte der Ausgangsfunktion f entsprechen den Hoch- und Tiefpunkten der zugehörigen Ableitungsfunktion f. Wir können daher hinreichende Kriterien für Hoch- und Tiefpunkte nutzen, um entsprechende Kriterien für Wendepunkte zu gewinnen.

Das Applet zeigt eine Situation, in der im oberen Fenster die Ausgangsfunktion f dargestellt ist. Im unteren Fenster ist der Graph der zugehörigen Ableitungsfunktionen f (gestrichelt) sowie der Ableitungsfunktion f dargestellt.

Zum Herunterladen: hinreichendebedingungwendepunkte.ggb

Es ergeben sich die folgenden - anschaulich plausiblen - Zusammenhänge:

Eigenschaft von f
(hinreichende Bedingung)
Eigenschaft von fEigenschaft von f
f ist positiv im Intervall I f ist im Intervall I
streng monoton steigend
Graph f beschreibt im Intervall I
eine Linkskurve
f ist negativ im Intervall I f ist im Intervall I
streng monoton fallend
Graph f beschreibt im Intervall I
eine Rechtskurve

Für Wendepunkte erhält man analog folgende Zusammenhänge.

Eigenschaft von f
(hinreichende Bedingung)
Eigenschaft von fEigenschaft von f
f hat an der Stelle x
eine Nullstelle mit einem Vorzeichenwechsel
f hat an der Stelle x
einen Hoch- oder Tiefpunkt
f hat an der Stelle x
einen Wendepunkt

Man erhält somit das folgende Vorzeichenwechselkriterium für Wendepunkte.

Hinreichende Bedingung für Wendepunkte (Vorzeichenwechselkriterium):

Wenn f an der Stelle x eine Nullstelle mit einem Vorzeichenwechsel hat, dann hat f an der Stelle x einen Wendepunkt.

Wenn f an der Stelle x eine Nullstelle mit einem Vorzeichenwechsel hat und zusätzlich f(x)=0 gilt, dann hat f an der Stelle x einen Sattelpunkt.

Bestimmung von Wendepunkten mit dem Vorzeichenwechselkriterium

Die Vorgehensweise wird an einem Beispiel verdeutlicht.

geg.: f(x)=1324x4127x3+12x+2

ges.: Wendepunkte von f

Zum Herunterladen: bestimmungwendepunkte.ggb

Schritt 1: Die Nullstellen der 2. Ableitungsfunktion bestimmen

In Schritt 1 werden die Überlegungen aus dem letzten Abschnitt wiederholt.

Wir bestimmen die Nullstellen der Ableitungsfunktion f, denn nur an diesen Stellen kann (nach der notwendigen Bedingung) ein Wendepunkt vorliegen.

Die Ableitungsfunktion f(x) erhält man mit den bekannten Ableitungsregeln. Es gilt:

f(x)=181x319x2+12x

f(x)=127x229x

Zur Bestimmung der Nullstellen von f muss die Bedingung f(x)=0 erfüllt sein. Es gilt:

f(x)=x(127x29)

Aus dieser Produktdarstellung von f(x) kann man jetzt wie folgt schließen:

  • f(x)=0 genau dann, wenn x=0 oder 127x29=0
  • f(x)=0 genau dann, wenn x=0 oder x=6

Die kritischen Stellen für Wendepunkte sind demnach x=0 und x=6. Ob an diesen Stellen tatsächlich Wendepunkte vorliegen, lässt sich ohne weitere Informationen nicht klären.

Schritt 2: Zwischenwerte als Testwerte nutzen

Jetzt geht es darum herauszufinden, ob Vorzeichenwechsel an den Nullstellen von f vorliegen.

Stelle / Intervallf(x)VorzeichenwechselEigenschaft von f
 < x < 0f(3)=1
f(x)>0
Linkskurve
x=0f(0)=0VZWWendepunkt
0 < x < 6f(3)=1/3
f(x) < 0
Rechtskurve
x=6f(0)=0VZWWendepunkt
6 < x < f(9)=1
f(x)>0
Linkskurve

Schritt 3: y-Koordinaten bestimmen

Man weißt jetzt, an welchen Stellen Wendepunkte vorliegen. Es fehlen aber noch die y-Koordinaten dieser Punkte.

Zur Bestimmung der y-Koordinaten der betreffenden Punkte setzt man den jeweiligen x-Wert in die Funktionsgleichung der Ausgangsfunktion f ein.

f(0)=2: Der Wendepunkt hat somit die Koordinaten (0|2).

f(6)=1: Der Wendepunkt hat somit die Koordinaten (6|1).

Schritt 4: Die Steigung im Wendepunkt bestimmen

Um zu entscheiden, ob die Wendepunkte Sattelpunkte sind, berechnen wir die Steigungen in den Wendepunkten.

Wendepunkt (0|2): Es gilt f(0)=1/2. Der Wendepunkt ist also kein Sattelpunkt.

Wendepunkt (6|1): Es gilt f(6)0.83. Der Wendepunkt ist also kein Sattelpunkt.

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